April 2020 - Erfolge vor der Krise

Balua Kandi Verein

12 April 2020

Keine Kommentare

CORONA-KRISE

Die aktuelle Krise hat auch die Arbeit unseres Vereins betroffen – die Vorstandssitzung für die Vorbereitung der Mitgliederversammlung konnte nicht stattfinden, und damit auch nicht die turnusgemäß für März vorgesehene 5. Mitgliederversammlung.

Dennoch besteht ein nach wie vor enger Kontakt zwischen unserem Vorstandsmitglied Saifullah Khan und seinen in der Dr. Motaleb Khan-Stiftung in Balua Kandi engagierten Familienmitgliedern.

Natürlich steht auch in Bangladesch die Coronakrise im Vordergrund, wobei die Grundlagen für die amtlichen Informationen sehr unzuverlässig sind und die bekanntgegebenen derzeit noch niedrigen Zahlen relativiert werden müssen. Im gesamten Land gilt allerdings ein Ausnahmezustand, der das tägliche Leben und die ohnehin mühevolle Beschaffung des Lebensunterhalts noch weiter erschwert.

ERFOLGE VOR DER KRISE

Bevor das Virus das leiderprobte Land und Balua Kandi erreicht hatte, konnte die Stiftung einige sehr erfreuliche Erfolge ihrer Näh- und Stoffbearbeitungsausbildung vermelden. Schon in unserer letzten Balua Kandi-Info vom November berichteten wir, dass im Sinne unseres Vereinszwecks durch die angebotenen Ausbildungszweige immer mehr Frauen befähigt werden, die unseligen Nähfabriken zu vermeiden und zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen. Dazu erfuhren wir von der Stiftung drei bemerkenswerte Beispiele:

Eine Frau aus der Umgebung hörte anlässlich einer ärztlichen Behandlung durch die von der Stiftung finanzierte Ärztin im Dorf von den angebotenen Kursen und absolvierte mit Erfolg einen dreimonatigen Nähkurs. Sie fertigte zunächst dringend benötigte Kleidung für ihren Mann, einen Tagelöhner, und ihren kleinen Sohn an. Inzwischen ist sie so routiniert, dass sie Fremdaufträge annehmen kann. Auf diese Weise ist sie in der Lage, ihre Familie, die in bescheidensten Verhältnissen lebt, monatlich mit 1.000 Taka (umgerechnet ca.10 Euro) zu unterstützen. Ein Tagelöhner kommt mit Glück auf 5.000 Taka im Monat, sodass dieser Beitrag der Ehefrau bereits eine große Entlastung darstellt.

Eine besonders motivierte frühere Absolventin eines Nähkurses schloss an ihre Ausbildung zur Näherin eine Ausbildung in Stoffdruck an und kann nun neben Nähaufträgen für die Stiftung Stoffdrucke zum Verkauf herstellen, wodurch sie bis zu 2.000 Taka im Monat zum Familieneinkommen beitragen kann. Die Stiftung freut sich sehr über so motivierende Erfolge und will diesen beiden besonders engagierten Frauen weiter fördernd zur Seite stehen.

Dieses Foto von der feierlichen Namensgebung noch vor der Coronakrise zeigt die für verantwortlichen Mitglieder der Dr.-Abdul-Motaleb-Khan-Foundation.

Eine wahre Erfolgsgeschichte aber schreibt der kleine Shop an der Hauptstraße, über den wir schon oft berichtet haben. Es ist höchst erfreulich, dass die Nachfrage nach den dort angebotenen Artikeln wie traditionelle Kleidung, Saris und T-Shirts, aber auch Türmatten und Sitzkissen weiter zunimmt und dass die Frauen auf diese Weise mittlerweile bis zu 2.500 Taka pro Monat verdienen können. Einen ganz besonderen Grund zur Freude und damit eine eindrucksvolle Bestätigung Ihrer Unterstützung und unserer Arbeit gab es zu Beginn dieses Jahres, als das kleine Geschäft den Namen „Swanirbhar“ erhielt, und das bedeutet „Selbständigkeit“! Damit wird eines unserer drängendsten Anliegen verdeutlicht, nämlich den Frauen in diesem muslimischen Land ein wenig mehr Unabhängigkeit zu ermöglichen.

Es gibt also auch erfreuliche Nachrichten in diesen schlimmen Tagen. Kommen Sie alle gesund durch diese ungesunde Zeit! Mit ganz herzlichem Dank für Ihre Unterstützung und Ihre Verbundenheit mit unserer Arbeit
und mit den besten Wünschen für ein trotz allem schönes Osterfest,
Dr. Gerd Schetting Hans J. Kissling
(Vorsitzender) (Schriftführer/Öffentlichkeitsarbeit)