Liebe Mitglieder und Förderer,
im Mai vorigen Jahres waren die schlimmen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Bangladesch und damit auch in Balua Kandi Anlass für unseren „Hilferuf“, und in diesem Mai beherrscht die Seuche mit ihren verhängnisvollen Folgen für die ganze Welt noch immer die Schlagzeilen. Vor allem aus Indien kommen erschreckende Berichte. Da liegt es nahe, sich Sorgen über die Situation im Nachbarland Bangladesch zu machen, über das vergleichsweise wenig berichtet wird.
Die gute Nachricht vorab: Die Lage in Bangladesch ist ungleich besser als die in Indien, das Land ist bisher bemerkenswert gut durch die Pandemie gekommen! Ein Übergreifen des Virus aus dem Nachbarland konnte bisher vor allem deswegen erfolgreich verhindert werden, weil wegen der dramatischen Entwicklung in Indien im März die Grenzen und die Flughäfen rigoros geschlossen wurden. Es gilt eine streng überwachte nächtliche Ausgangssperre und ein landesweiter Lockdown. Überregionaler Personennahverkehr ist eingestellt, um die alltäglichen Überfüllungen von Verkehrsmitteln und Straßen zu vermeiden. Einige wenige Stadtbusse dürfen nur noch halb so viele Passagiere transportieren wie bisher. Darunter leiden vor allem die vielen Menschen, die zur Arbeit in die großen Städte pendeln müssen. Zur Eindämmung der Seuche trägt auch bei, dass im islamischen Bangladesch schon immer strengere Hygieneregeln selbstverständlich waren als im vorwiegend hinduistisch geprägten Indien.
Die aktuellen Daten aus Bangladesch sind nach übereinstimmenden Berichten aus verschiedenen Quellen die niedrigsten seit März – sie sind sogar viel niedriger als in unseren Breiten! – , und auch die WHO beurteilt die Entwicklung inzwischen optimistisch. Bei aller Vorsicht, mit der die Zahlen wegen der unzuverlässigen Meldewege zu bewerten sind, vermitteln die jüngsten Daten der Johns-Hopkins-Universität (Stand: 27.05.2021) dennoch ein bemerkenswertes Bild:
In Bangladesch konnte mit diesen strikten Maßnahmen die 7-Tage-Inzidenz auf nur 6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gedrückt werden. Es wurden bisher 793.693 COVID-19 Infektionen erfasst, bei 12.458 Corona-bedingten Todesfällen. Allerdings beträgt die Impfquote bei den Erstimpfungen nur 3,54%, vollständig geimpft sind 2,4% der Bevölkerung.
Die Impfung erfolgt in Impfzentren, die in jedem Bezirk eingerichtet sind, mit einem in Indien hergestellten AstraZeneca-Vakzin.