Mai 2021 - Auswirkungen der Pandemie

Balua Kandi Verein

31 Mai 2021

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Liebe Mitglieder und Förderer,

im Mai vorigen Jahres waren die schlimmen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Bangladesch und damit auch in Balua Kandi Anlass für unseren „Hilferuf“, und in diesem Mai beherrscht die Seuche mit ihren verhängnisvollen Folgen für die ganze Welt noch immer die Schlagzeilen. Vor allem aus Indien kommen erschreckende Berichte. Da liegt es nahe, sich Sorgen über die Situation im Nachbarland Bangladesch zu machen, über das vergleichsweise wenig berichtet wird.

Die gute Nachricht vorab: Die Lage in Bangladesch ist ungleich besser als die in Indien, das Land ist bisher bemerkenswert gut durch die Pandemie gekommen! Ein Übergreifen des Virus aus dem Nachbarland konnte bisher vor allem deswegen erfolgreich verhindert werden, weil wegen der dramatischen Entwicklung in Indien im März die Grenzen und die Flughäfen rigoros geschlossen wurden. Es gilt eine streng überwachte nächtliche Ausgangssperre und ein landesweiter Lockdown. Überregionaler Personennahverkehr ist eingestellt, um die alltäglichen Überfüllungen von Verkehrsmitteln und Straßen zu vermeiden. Einige wenige Stadtbusse dürfen nur noch halb so viele Passagiere transportieren wie bisher. Darunter leiden vor allem die vielen Menschen, die zur Arbeit in die großen Städte pendeln müssen. Zur Eindämmung der Seuche trägt auch bei, dass im islamischen Bangladesch schon immer strengere Hygieneregeln selbstverständlich waren als im vorwiegend hinduistisch geprägten Indien.

Die aktuellen Daten aus Bangladesch sind nach übereinstimmenden Berichten aus verschiedenen Quellen die niedrigsten seit März – sie sind sogar viel niedriger als in unseren Breiten! – , und auch die WHO beurteilt die Entwicklung inzwischen optimistisch. Bei aller Vorsicht, mit der die Zahlen wegen der unzuverlässigen Meldewege zu bewerten sind, vermitteln die jüngsten Daten der Johns-Hopkins-Universität (Stand: 27.05.2021) dennoch ein bemerkenswertes Bild:

In Bangladesch konnte mit diesen strikten Maßnahmen die 7-Tage-Inzidenz auf nur 6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gedrückt werden. Es wurden bisher 793.693 COVID-19 Infektionen erfasst, bei 12.458 Corona-bedingten Todesfällen. Allerdings beträgt die Impfquote bei den Erstimpfungen nur 3,54%, vollständig geimpft sind 2,4% der Bevölkerung.

Die Impfung erfolgt in Impfzentren, die in jedem Bezirk eingerichtet sind, mit einem in Indien hergestellten AstraZeneca-Vakzin.

Impfung
Corona Impfung

Die günstige Entwicklung in Bangladesch wirkt auf den ersten Blick zwar beruhigend, aber man darf nicht vergessen, dass das unzureichende Gesundheitssystem schon vor Corona völlig überlastet war. Spezielle Versorgungsmöglichkeiten für Covid-19-Patienten waren und sind kaum verfügbar. Vor allem die Menschen auf dem Land haben keinen Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung. Zudem greifen die Maßnahmen der Regierung weiterhin tief in den Alltag der Menschen ein.

Liebe Mitglieder und Förderer, schon in unserer BALUA KANDI INFO vom Dezember 2020 konnten wir berichten, dass die Menschen in Balua Kandi vor allem dank Ihrer Unterstützung bisher so gut durch die Pandemie kamen. Nach dem Ende des Ramadan wird in Kürze der letzte Betrag aus den Spenden, die der Hilferuf vom vergangenen Mai erbracht hat, für dringend benötigte Lebensmittel verwendet, womit die 9.500 Euro dem Spendenzweck entsprechend ausgegeben sein werden. Man kann es nicht oft genug wiederholen, weil dieser Erfolg Ihrer Großzügigkeit so eindrucksvoll ist: Foundation und Verein konnten auf diese Weise ungefähr 1.500 Menschen in dem von uns betreuten Ort das Überleben in Zeiten der Corona-Pandemie ermöglichen!

Auch in Bangladesch gelten strikte AHA-Regeln , wozu die Ärztinnen in Balua Kandi Anleitungen geben. Zusammen mit den Verantwortlichen der Foundation achten sie auf die Befolgung der Vorschriften. Zudem wurden schon fast alle Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes über 50 Jahre in einem Impfzentrum geimpft. Auch die Nähkurse und die bewährte und unentbehrliche medizinische Versorgung laufen in Balua Kandi fast wieder normal, ebenso wie der Verkauf der selbst gefertigten Produkte im Shop an der Hauptstraße und im Vergnügungspark. Wir blicken zuversichtlich in die kommende Zeit!

Zum Schluss informieren wir Sie noch über ein Ergebnis der letzten Mitgliederversammlung, die am 26. März 2021 online durchgeführt wurde: Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt, dazu wurde mit Frau Anne Darge eine weitere Beisitzerin gewählt. Damit umfasst der Vorstand des Vereins nun sechs Mitglieder. Zum Stichtag 26. März gehörten dem Verein 36 zahlende Mitglieder an.

In diesem Zusammenhang die nicht unerwartete Bitte: Auch wenn die aktuelle Lage einigermaßen beruhigend wirkt, stehen unser Verein und die Foundation in Balua Kandi im Jahr 2021 und sicher auch darüber hinaus vor der gewaltigen Aufgabe, den Menschen im Dorf dabei zu helfen, die Folgen der Pandemie zu bewältigen und das gewohnte Leben wieder gestalten zu können. Dazu gehört die von uns erfolgreich geförderte Ausbildung der Frauen in Nähen und Stoffbearbeitung sowie in besonderem Maße auch die medizinische Versorgung, um nicht nur die gewohnte gynäkologische Betreuung gewährleisten, sondern vor allem auch die Folgen der Covid-19-Erkrankungen bewältigen zu können. Es kommen ungeahnte Belastungen auf uns zu, und mit den Beiträgen der 36 Mitglieder allein werden wir dies alles nicht finanzieren können. Ihre Spenden, um die wir Sie ganz herzlich bitten, würden uns sehr helfen, diese Aufgaben bewältigen zu können!

Wir wünschen Ihnen einen gesunden, entspannten und sonnigen Sommer!

Dr. Gerd Schetting
(Vorsitzender)

Saifullah Khan
(Stellv. Vorsitzender)

Hans J. Kissling
(Öffentlichkeitsarbeit)